Ego-Shooter – (Virtuelle) Räume ohne Gnade [ein text für männer]

Doom (engl.: Verhängnis, Verderben, Verdammnis)

Es klingt wie die Story eines ausgeklügelten Computerspiels, aber es ist bittere Alltagsrealität am Dorfteich von Gibeon. Zwei erfahrene Trainer treffen einen verrückten Deal. Sie schicken jeweils ihre junge Mannschaft übern Teich. Kein Lasertag, kein Softgunspielplatz, keine bequeme Lan-Party wo sich das Kind im Mann beim Krieg spielen austoben darf, sondern hier entfaltet abgrundtiefer Haß eine brutale lebensfeindliche Wirklichkeit. Ein Königshaus gegen das andere. Ein Ausbilder brüllt es dem anderen zu: Lass mal sehen, was Deine Truppe so auf dem Kasten hat. Die talentierten und trainierten Jungs sollen uns mit ihrem Kampfspiel unterhalten. Film ab. Echt jetzt!

 

Metamorphose – wie aus Entertainment tödlicher Ernst wird

Aus Entertainment wird plötzlich tödlicher Ernst. Und ein jeder ergriff den andern bei dem Kopf und stieß ihm sein Schwert in die Seite, und sie fielen miteinander, heißt es im zweiten Samuelbuch (2Sm2,16). Am Ende der Vorstellung sind zwei Dutzend Leben ausgelöscht und es beginnt ein mörderischer Bruderkrieg. Alte Kamelle? Ist schon eine Weile her, jedoch bis heute hat sich an der Geschichte nicht viel geändert. Balkankrieg 91-99, Völkermord in Ruanda 1994, Krieg in Afghanistan 2001-21, Irakkrieg 2003-2011, Bürgerkrieg in Syrien seit 2011, Krieg in Gaza 2014, Jemenkrieg seit 2015, Ukrainekrieg seit Februar 2022. Diese wilde und gleichzeitig traurige Geschichte von Kriegen, läuft als Wiederholungsschleife Jahrhundert um Jahrhundert. Mittlerweile auch anscheinend harmlos virtuell.

Räume ohne Gnade

Man kann über Kriegsspiele am PC denken, wie man will. Für die einen geht es um Adrenalin, also die Art von heftigen Gefühlen, die Männer lieben und nicht selten sogar süchtig danach werden. Andere reizt die große Handlungsfreiheit oder die taktische Herausforderung zu überleben. Was Hitman, Call of Duty, Wolfenstein 3D, Doom gemeinsam haben: Es gibt keinen Weg vorbei am Töten. In fast allen Spielen ist kein Platz für Barmherzigkeit. Stattdessen wird vehement die Gnadenlosigkeit des Spielers gefordert, ob er nun junge 16 oder kriegserfahrene 61 Jahre alt ist. Krieg funktioniert nur mit dem feindlichen Gegner. Adrenalin gibt es nur gegen Kopfschuß. Die strategische Option Frieden zu schließen dauert zu lange, würde das Adrenalin runterfahren und dem Spielehersteller letztlich rote Zahlen einbringen.

Spielen oder Verantwortung tragen?

Die diabolische Intention des Militärs lag zunächst nicht darin mit diesem digitalen Training zu unterhalten, sondern Soldaten gegen das Töten unempfindlich zu machen. Die natürliche Veranlagung im Menschen und der ursprüngliche Auftrag Gottes Leben zu schützen und zu bewahren, stand den Kriegstreibern dieser Welt schon immer als Hindernis im Weg. Dieser grundlegenden Frage müssen wir Männer uns stellen: Was wollen wir? Leben bewahren oder Leben zerstören? Will ich nur spielen oder konsequent Verantwortung übernehmen?

Leider haben wir im Laufe der Geschichte einfach zu viele Leben zerstört. Aber Leben hervorgebracht? – ERROR.

Die heikle Kostenfrage

Viel zu spät, als viele bereits mit ihrem Leben bezahlt haben, wird damals die Kostenfrage gestellt. „Soll denn das Schwert ohne Ende fressen? Weißt du nicht, dass daraus am Ende nur Jammer kommen wird? Wie lange willst du dem Volk nicht sagen, das es ablassen soll von seinen Brüdern.“ Die Antwort des Gegners verblüfft: „Warum hast du das nicht schon eher gesagt?“ (2Sm2,27f.)

Adrenalin pur

Wir Männer wollen die Größten, Stärksten und Besten sein. Wir messen gerne unsere Kräfte und Fähigkeiten. Und es hat ja auch etwas Reizvolles an sich. Keine Frage. Wir berauschen uns gerne mit dem körpereigenen Adrenalin. Es braucht nur den ausreichend heftigen Impuls von außen. In vielem sind wir geübt und daher sehr schnell. Warum aber braucht um Himmels willen die Erkenntnis, dass die gewaltsame Durchsetzung eigener Interessen mit Blut bezahlt am Ende nur Jammer bringt auf beiden Seiten so lange bis sie Aufmerksamkeit findet? Warum (im Blick auf die endlose Liste der langen Kriege) bringt selbst den aufgeklärten Humanisten erst der Jammer zur schmerzlichen Einsicht? Warum wählen wir Männer in den vielen Jahrhunderten lieber den Schmerz zum Lehrmeister als uns von unserem Schöpfer über das Leben belehren zu lassen? Warum vereinsamen junge Männer im realen Leben vor Ihren Hightech PC’s während sie doch gleichzeitig als digitale Helden im Netz gefeiert werden? Irgendwas stimmt doch mit uns nicht?

Schluß jetzt!

Welche Institution, welcher mutige Mann ruft es den Kriegstreibern heute fragend in Damaskus oder Kiew/Moskau oder in ihren teuren Villen und Bunkern zu: „Soll denn das Schwert ohne Ende fressen? Weißt du nicht, dass daraus am Ende nur Jammer kommen wird? Wie lange willst du dem Volk nicht sagen, das es ablassen soll von seinen Brüdern. Wo sind eigentlich die Führungspersönlichkeiten, die sagen, man soll das Kämpfen und Morden endlich sein lassen? Virtuell und real! Wo sind die Rüstungskonzerne die endlich ihre Pforten schließen und auf Gewinne zugunsten des Friedens verzichten? Lächerliche Fragen im Zuge von 100 Millionen Euro Sonderausgaben für Aufrüstung in unserem Land.

Einsicht

Und doch ist die Lösung denkbar einfach. Männer (auch die digitalen Helden vor den Bildschirmen) brauchen dafür lediglich zwei Dinge: 1. Weisheit 2. Einsicht. Weisheit und Einsicht sind Resultate, die aus der Ehrfurcht vor unserem Schöpfer entstehen. Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit, und meiden das Böse, das ist Einsicht. (Hi28,28)Welcher Sieger möchte auf Dauer in einem Raum ohne Gnade leben? Kein Mann will auf Dauer ein gnadenlos Gejagter sein.

Eine neue Welt der Gnade

Echtes, gutes Leben gibt es nur in einer Welt der Gnade. Das ist mein Gebet und Wunsch, dass Gnade wieder zu unserer Visitenkarte wird. Das Ehrfurcht vor unserem Schöpfer wieder Platz in unserem Denken, Handeln und Fühlen findet. Nicht das Adrenalin und der treffsichere (virtuelle) Schuß, sondern Gottes lebensverändernde Gnade rettet uns in diesem gefährdeten Abenteuer Leben. Sein Konzept besteht nicht im Ausschalten meiner Gegner, sondern in der Feindesliebe. Er hat längst mit uns Menschen, mit seinem erbittertsten Gegner Frieden geschlossen. Sein Kreuz ist unser Zeichen. Kriege beenden und Frieden anfangen – das braucht nicht weniger Opfer, nicht weniger Adrenalin. Ob es jemals dazu attraktive Computerspiele geben wird, ist schwer zu sagen. Das reale Leben ist eben alles andere als ein Spiel.

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