Mutmacher in unsicheren Zeiten

Impulse zum Durchschnaufen

Darum werden wir nicht mutlos; sondern wenn auch unser äußerer Mensch zerfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert. Denn unser gegenwärtiges Leiden, das leicht wiegt, schafft uns eine ewige und über die Maßen gewichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht auf das Sichtbare sehen, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist vergänglich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.

2. Kolosser 4, 16-18

In diesen Tagen “sehen” wir auf einen unsichtbaren gefährlichen Gegner, dem der menschliche Körper mit all seinen Abwehrmechanismen nicht ausreichend gewachsen ist. Sars-CoV-2, Schweres akutes Atemwegssyndrom Coronavirus 2. Wir haben es so sperrig benannt wie es uns eben erscheint, vielleicht gerade weil wir es nicht sehen. Als Hauptwirt und aussichtsreichster Kandidat für den Ursprung des Virus gilt die Java Hufeisennase, eine in Indonesien beheimate nicht besonders attraktive Fledermaus. Irgendwo aus dem Dunkel kam die Gefahr. Keiner kann das so genau sagen. Wir haben die Dynamik des Winzlings unterschätzt. Wir greifen zu den Waffen Desinfektionsmittel, schützen uns mit Atemmasken, waschen unsere Hände in Unschuld, erlegen uns ein Kontaktefasten auf und verbieten uns das, was Leben im Wesentlichsten ausmacht: Begegnung!

Vertrauen

Trotz aller Maßnahmen findet CoV-2 einen Weg in unsere Atemwege und hält uns in Atem. Die unsichtbare Gefahr lähmt unser Grundvertrauen in unseren Heimatplaneten. Die Frage nach dem Vertrauen stellt sich in Krisen viel deutlicher als sonst.

Unsere Nation durfte in den letzten sieben Jahrzehnten eine Unmenge an guten Erfahrungen sammeln, wodurch sich unser Grundvertrauen auch in die europäische Gemeinschaft enorm stark ausprägte. Bisher waren jedoch die auffälligen Krisen oft weit weg und wir sahen sie uns aus der Distanz auf dem Bildschirm an. Das ist jetzt anders. Gerade weil Corona uns so nah geht, braucht es jetzt ein Vertrauen, das tiefer verwurzelt ist. Unser Vertrauen fußt noch auf einer anderen Basis als bisheriger Erfahrung in diesen Planeten. Hinter dieser sichtbaren Welt gibt es einen unsichtbaren Gott, den wir vertrauensvoll Papa und lieber Vater nennen.

Darum werden wir nicht mutlos

Auch wenn wir momentan unsere Freiheit hintenanstellen, unseren Komfort einschränken und unsere Kontrolle in gewissen Bereichen aus der Hand geben müssen, hört das Leben nicht gleich auf. Dieses auferlegte Freiheitsfasten führt uns zunächst einmal weg von dem was wir in letzter Zeit alles als unverzichtbar und bedeutungsvoll gehalten haben. Langsam buchstabieren wir bewährte Worte in bereits bewältigten Krisen nach: “Wenn ich nur dich habe, so frage ich nicht nach Himmel und Erde.” (Ps73,25) Dann erscheint auch der prallgefüllte Terminkalender für 2020 mit all seinen Plänen und Streichungen in einem neuen Licht.

In diesen Tagen wird unsere atemlose Welt gezwungen innezuhalten, Atem zu schöpfen und die Augen zum Gebet zu schließen; um neu sehen zu lernen was unvergänglicher Natur ist; sich dem zuzuwenden, der sich in Jesus Christus diesem geschüttelten Erdkreis fürsorglich zugewendet hat. Es ist seine unsichtbare Gegenwart die uns rufen lässt: “Darum werden wir nicht mutlos”.

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