Deutschland betet gemeinsam

Wenn die Not beten lehrt

Wir laden die Menschen in Bernstadt ein zum Gebet

Mittwoch 08. April 2020 von 17:00-18:30 Uhr

Deutschland betet gemeinsam – Eine Initiative mit Beteiligung der katholischen und evangelischen Kirche Bayerns und Württembergs

Wenn eine Sorge zu gering ist, sie in ein Gebet zu verwandeln,dann ist sie auch zu gering sie zu einer Last zu machen.

Corri ten Boom – eine Holländerin, die uns Deutschen in der Nachkriegszeit Jesus vor Augen gemalt und mit ihrer Versöhnungsarbeit Großes für unser Land geleistet hat.

Tausche Autonomie gegen Hilfe ein

Das Bedürfnis nach Hilfe gehört von klein auf zu den wesentlichsten Merkmalen des Menschen. In diesen Tagen in denen die Medizin weltweit keinen bewährten und hilfreichen Impfstoff für schwererkrankte Covid-19 Patienten vorrätig hat, lernen wir wie wenig autonom wir tatsächlich sind. Wir lernen auf schmerzliche Art und Weise uns in unserer Abhängigkeit neu auszurichten. Ja, aber wer hilft denn jetzt? Auf was ist Verlaß? Wen rufen wir jetzt um Hilfe an? Die Bibel lädt uns an dieser Stelle ein mit einer Aussage die Hoffnung verbreitet:

Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.

Psalm 121,2

Sprechstunde: Jetzt! Immer!

Gott ist niemals schnell und billig zu haben, aber er ist immer ansprechbar. Wie spricht man Gott an? Alter Meister? Sehr geehrter Rettungsdienst? In der Not reicht ein Schrei.

Der Schrei ist wohl die erste kommunikative Lautäußerung des neugeborenen Menschen bis hin zum Todesschrei in Lebensgefahr, dem letzten Laut den ein Lebewesen von sich gibt, d.h. der Schrei sucht nach einer Adresse, auf den Inhalt kommt es weniger an. Der Schrei vermittelt etwas vom Alleinsein, von der Verlassenheit des Menschen mit seinem gefährdeten Leben. In den Hilfeschrei wirft der Bedürftige alle Gefühle, seine ganze Sehnsucht und alle Hilflosigkeit hinein.

Der letzte Schrei

Unsere Stimme ist der letzte Rettungsring, den wir auswerfen, wenn das Lebensschiff zu sinken droht. Wer schreit hat nicht mehr viel Zeit für eine ausführliche Antwort. Der Schrei ist daher ein Signal des vergänglichen Lebens, einer verkürzten Kommunikation. Es gibt Momente im Leben, da bleibt nur der Schrei. Da ist jedes Wort zu viel, jede Erklärung Zeitverschwendung. Schreien muss man nicht lernen. Der Säugling versteht es allemal, der Fußballfan und Soldat auch und in Lebensgefahr holt auch die leiseste Stimme zum fulminanten Schlussakkord aus.

Beten lernen mit geliehenen Worten

Gott sei Dank gibt es bereits Worte, die manches innere und äußere Chaos in Sprache formen. Worte, in die ich mich in meiner Sprach- und Hilflosigkeit einklinken darf. In meinem Dialekt. So wie mir der Schnabel gewachsen ist. Ehrlich und offen bis auf den Grund meines Herzens. Ich darf beten lernen mit Worten die andere Hilfsbedürftige für mich übrig gelassen und als Geländer an die Seite gestellt haben. Worte mit denen Hilfesuchende das Gefühlschaos ihres Herzens hinausgerufen haben in die Stille. Hinaus in eine seltsame Stille in der das Echo unerhört bleibt. Hinaus in eine Stille in der Hoffnung, dass der Schöpfer des Lebens auf seine Weise antwortet, auf seine Weise hilft, auf seine Art antwortet.

Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.

Tobias M.

Unser Gebet

In Solidarität mit den vielen Leidenden und jenen, die für unsere Gesellschaft unersetzbare Dienste leisten stehen wir als gläubige Menschen vor Dir, dem Gott des Lebens. Wir bekennen: wir brauchen Deine Hilfe. Nur im Vertrauen auf Dich liegt in der gegenwärtigen Krise die Chance für einen nachhaltigen Neuanfang. Jesus Christus spricht: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken“. Wir beten für unser Land und sprechen:

Wir beugen uns vor dir, dem Dreieinigen Gott und bekennen unsere Schuld. Wir haben dir nicht gedankt für deine tägliche Güte und große Treue. Wir haben in unserem Alltag nicht nach deinem Willen gefragt. Wir haben deine Gebote missachtet, deine Ordnungen verkehrt und das Elend von Menschen ignoriert. Das tut uns von Herzen leid.

Wir hören dein Wort: „Wenn mein Volk, über das mein Name genannt ist, sich demütigt, dass sie beten und mein Angesicht suchen und sich von ihren bösen Wegen bekehren, so will ich vom Himmel her hören und ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen“ (2. Chr 7, 14). Wir glauben Dir, dass Du Pläne des Heils und der Hoffnung für uns hast.

Wir bitten dich: Um Jesu Christi willen, Herr, vergib uns unsere Schuld. Wir suchen dich und kehren um von unseren verkehrten Wegen. Heile und erneuere diese Welt, deine Kirche, unser Leben und unser Miteinander. Komm, Heiliger Geist, und erneure das Angesicht der Erde. Mach uns offen für dich und dein Reden. Erfülle uns, damit wir ein Leben führen, das dich ehrt, den Menschen hilft und uns selbst froh macht. Mach diese Krise zu einer Chance, durch die viele Menschen neu zu Dir finden, der Quelle des Lebens.

Wir beten besonders:

  • für die Kranken um Heilung, milde Verläufe und Trost
  • für die Trauernden und Verängstigten um Hoffnung und Zuversicht
  • für alle, die in der Gesellschaft unersetzliche Dienste leisten um Kraft und Schutz
  • für alle, die in Politik, Medizin und Forschung tätig sind: um Weisheit
  • für alle, die durch existenzielle Krisen gehen um Beistand und inneren Halt

Vater unser…

Amen

Quelle: Initiative Deutschland betet gemeinsam

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